Die Idee zu dem Projekt kam aus dem Gefühl heraus, dass wir unfreiwillig Zeitzeugen einer Situation werden, an die wir uns und sich die Gesellschaft noch lange erinnern werden. Dabei ist die Synchronität der massiven Einschränkungen für die gesamte Gesellschaft verstörend und tröstlich zugleich.
Zu dem Projekt ist ein Buch entstanden.
Aufgrund der aktuellen Situation, kann die Ausstellung leider nicht wie geplant stattfinden. Sobald es einen neuen Termin gibt, werde ich ihn hier bekannt geben.
Die Leipziger Buchmesse ist ein Ort der Begegnung. Hier tauschen sich Autoren mit ihren Lesern und Verlegern aus. Wo im Vorjahr zusammen mit dem Lesefest „Leipzig liest“ und der Manga-Comic-Con noch 286.000 Besucher die Literatur feierten, stand nun plötzlich die ganze Stadt still.
Seit Juli 2020 dürfen in Sachsen wieder kleine Konferenzen und Kogresse stattfinden. Die nächste Buchmesse wird vom 27.-30. Mai 2020 geplant.
Einfach mal alles um sich herum vergessen. Die Gäste wollen unterhalten werden, freuen sich auf einen schönen Abend, sind gelassen und entspannt. Ein Ort an dem man mal abschalten kann vom stressigen Alltag. Die Leute können sich berieseln lassen mit Humor und Spaß. Dies genießen sie gemeinsam mit ihren Freunden und Familien.
Roy darf seit dem 15.05. wieder sein Publikum zum lachen bringen.
Schauspielerin Cheryl Shepard
Mein Leben ist normalerweise sehr bewegt, der Terminkalender immer voll – momentan habe ich hingegen unendlich viel Zeit. Das genieße ich sehr. Es ist ein absolut kreativer Raum, in dem ich meinen Gedanken und Luftschlössern Platz lassen kann, um zu hören welche Sehnsüchte und Wünsche noch offen sind.
Am Anfang fühlte sich Corona noch so weit weg an. Dann mussten wir das Hotel innerhalb von zwei Wochen schließen und fast unsere gesamte Belegschaft in Kurzarbeit schicken. Doch ein Hotel ist wie ein großes Schiff: bis alles zum Stillstand kommt, vergeht Zeit. Und obwohl wir momentan keine Gäste beherbergen, muss alles im Fluss bleiben. Täglich werden beispielsweise alle Wasserleitungen gespült, das Gebäude wird überwacht und unsere Reservierung arbeitet mit den vielen Umbuchungsanfragen auf Hochtouren.
Seit dem 15. Mai 2020 ist der Berieb wieder angelaufen
Die Deutsche Nationalbibliothek ist für alle zugänglich. Mit dem größten Wissensarchiv Deutschlands. Bibliotheken und Verlage arbeiten zusammen. Wir wollen Material für wissenschaftliche Zwecke auch online erreichbar machen. Dafür erschließen wir in kurzer Zeit den Zugang zu großen Datenmengen.
Für dieses Jahr rechne ich nicht mehr mit Normalität und somit auch mit keinen größeren Veranstaltungen. Unser Jubiläum mit vielen eingeladenen Ehrengästen musste abgesagt werden. Dafür entwickeln wir eine wundervolle Publikation.
Die Deutsche Nationalbibliothek ist seit dem 4. Mai 2020 mit Voranmeldung wieder geöffnet.
Wir arbeiten immer, wenn andere Menschen Feierabend haben. Der Saal vibriert mit Licht und Nebel. Die Gäste tauchen für eine Weile in eine andere Welt. Jetzt ist es still hier im Saal. Da wir ein Internationaler Cast sind und wir wußten, dass die Grenzen schließen werden, sind einige nach Hause zu ihren Familien geflogen. Andere wohnen zur Zeit in unseren Künstler WG´s über dem Varieté. Das tägliche Training muss dabei für jeden weitergehen, damit die Künstler fit und ihre Körper in Form bleibt.
Seit dem 6. Juni 2020 können Zuschauer wieder das Varieté besuchen.
Moderatorin Freddy Holzapfel
Auf Bühnen stehen, Events, Konzerte und Menschen anmoderieren- Leute zu unterhalten, das ist mein Job. Jetzt ist die Bühne leer und die Zuschauerränge sind verwaist. Es sieht ein wenig so aus wie bei einer Probe, aber dann ist man aufgeregt. Man weiß, bald füllen sich die Ränge; der Geräuschpegel wird steigen. Adrenalin! Ich liebe es, wenn es gleich los geht. Aber jetzt geht eben nichts los. Und keiner weiß, wann es wieder losgeht…
Schausteller Tino Sperlich mit seinem Sohn Jack
Dieses Jahr haben wir 30. Jubiläum. Aber zum Feiern gibt es gerade nichts. Leider! Schon mein Vater war Schausteller und mein Opa hatte einen Zirkus. Für unsere Familie kam nie etwas anderes in Frage. Die Schaustellerei ist unser Leben. Egal wohin wir kommen, jeder kennt uns. Doch jetzt verbringen wir die meiste Zeit zu Hause, pflegen unseren Garten. Ich habe ihn selten so blühen gesehen. Eigentlich ist das schön, doch wenn es bis September nicht weiter geht, wird es in Zukunft keine Schausteller mehr geben.
Seit dem 3. Juli 2020 sind die Sperlichs mit strengen Auflagen wieder auf Tour.
Auf dem Gelände des Tapetenwerks befinden sich zahlreiche Ateliers und Studios von Künstlern wie Kreativen – und auch unsere „Raumstation“. Vor Corona waren wir seit unserm Start vor zehn Jahren endlich so weit, dass alle Arbeitsplätze langfristig vermietet waren. Dann ging es von 100 auf 0.Wir haben die Zeit genutzt um Frühjahrsputz zu machen, Neuanschaffungen und Renovierungen durchzuführen.
Am 4. Mai 2020 wurde auch die Raumstation wieder für seine Bestandskunden geöffnet.
Für meine Branche wurde ein Tätigkeitsverbot der Bundesregierung ausgesprochen und ich musste meinen Salon schließen. Seitdem wird allen bewußt, wie wichtig mein Beruf als Friseurmeisterin ist. Systemrelevant – so heißt es in den Berichterstattungen. Menschen fühlen sich unwohl, weil sie keinen frischen Haarschnitt haben. Meine Branche hat durch die Krise einen viel höheren Stellenwert und auch mehr Wertschätzung erhalten. Mir persönlich hat der Austausch in Online-Meetings mit Kollegen viel Kraft gegeben und gezeigt, dass diese Aus.Zeit auch ein Genschenk ist, an dem ich wachsen kann.
Ulrike Daume öffnete ihren Salon am 05. Mai 2020 und jeder Kunde wollte gleich einen Termin.
Bei mir treffen sich Hundebesitzer auf einer Fläche von 12.000qm zum Hundetraining. Normalerweise ist dann kaum ein Parkplatz mehr frei. Sogar Einzeltraining wurde uns vom Gesundheitsamt untersagt. Jedes Bundesland hat andere Regeln eine einheitliche Regelung wäre wünschenswert. Für Besitzer von Junghunden oder Welpen kann zur Zeit keine Unterstützung von Seiten einer Hundeschule stattfinden. Das ist für ihre Sozialisierung natürlich nicht optimal und für 1. Hundebesitzer sehr schwer. Bis es weiter geht, zeigen wir unseren Kunden zumindest Online Übungen und Tricks, die sie mit ihren Tieren trainieren können.
Das Hundezentrum ist seit dem 2. Mai 2020 wieder geöffnet.
Bei der Leipzig School of Media ist „Der Mensch im Mittelpunkt“ nicht einfach nur ein Slogan, sondern gelebter Alltag. Alle Weiterbildungen der School, die sich in Form von Seminaren, Kursen und Workshops im Programm finden, haben das lebenslange Lernen im Fokus. Covid19 hat die Durchführung dieser Weiterbildungen natürlich erheblich eingeschränkt und das Leben auf dem Mediencampus stand still. Mittlerweile ist uns klar: Auch eine digitale Umsetzung ist machbar und zielführend, aber die direkte Kommunikation mit den Menschen aus allen Berufsgruppen und Regionen, die sich sonst bei uns im Haus einfinden, fehlt. Nicht zuletzt, weil uns ein persönlicher Kontakt und direktes Feedback für die Arbeit sehr wichtig ist. Ich persönlich wünsche mir, dass wir aus den uns gestellten Hürden neues Wissen mitnehmen und als noch stärkeres Team aus der Krise gehen können.
Hier ist immer Leben in der Bude! Familien und Freunde kommen zu uns, um eine gute Zeit zu haben und sich mit Spaß sportlich zu betätigen. Aktuell ist der gesamte Trampolinpark runtergefahren: die Musik ist aus, die Luftkissen sind platt und die bunten Lichter am Ninja Parcour leuchten nicht mehr. Trotzdem hat man irgendwie das Gefühl, dass jeden Moment die Tür auf geht und ein Kindergeburtstag herein stürmt. Der Spirit unseres Fun- und Vergnügungsparks liegt trotz wochenlanger Schließung immer noch in der Luft.
Seit dem 20. Mai 2020 wird wieder im Jump House gesprungen was das Zeig hält.
Integrationsassistentin Rosalie Glawe
Wir sind hier auf einem Spielplatz, dem Knochenplatz. Meiner Meinung nach ist das normalerweise der vollste Spielplatz in Leipzig. Es wird geschrien, gesprungen, geschaukelt- jetzt ist kein einziges Kind hier. Spielgeräte sind mit Absperrbändern und Zäunen umstellt. Bis auf das Vogelgezwitscher herrscht Stille. Das fühlt sich trostlos an. Zur Zeit dürfen Kinder nicht mehr in den Kindergarten gehen. Auch das Kind, das ich als Integrationsassistentin betreue, darf ich wegen der Coronapandemie nicht sehen. Da mein Vertrag zum Sommer ausläuft, weiß ich noch nicht einmal, ob ich es überhaupt noch sehen darf. Das fühlt sich gerade nicht gut an. Meine Arbeit ist noch so unfertig, wir hatten noch so viel vor…
Rosalie Glawe durfte ihre Arbeit am 11. Mai 2020 wieder aufnehmen.
Wir sind ein Ort der Begegnungen, der Lebensfreude, des Trubels. Vom Kind bis zum Erwachsenen wird bei uns getanzt. Normalerweise tobt hier der Bär. Zur Zeit ist jedoch niemand da, die Tanzsäle sind leer. Diese Zwangspause fühlt sich sehr komisch an. Es stimmt uns traurig in die Tanzschule zu kommen und lediglich jemanden im Büro anzutreffen, keine Musik zu hören – das ist ganz schön trist. Wir versuchen nun wenigstens, das Positive aus dieser Auszeit zu ziehen: Wir bauen unsere Lernvideos und den Online-Tanzunterricht aus, sind mit der Entwicklung unserer neuen App beschäftigt. Das hätten wir im normalen Tanzschul-Alltag gar nicht so schnell umsetzen können.
Tina und Oliver haben ihre Tanzschule am 28. Mai 2020 wieder öffnen dürfen.
Im Restaurant FALCO kümmern wir uns sehr persönlich und mit aller Begeisterung um unsere Gäste. Es ist ein Ort voller Leidenschaft, ein Raum für Genuss. Durch das „Social Distancing“ ist dieser Kontakt aber auf Eis gelegt, man hält sich von allem und allen fern. Insbesondere fehlt mir der Austausch mit anderen und vor allem auch, als Sommelier eine Empfehlung für einen exklusiven Wein aus unserer Region auszusprechen. Das tut im Herzen richtig weh.
Das FALCO läd seit dem 02. Juni über den Dächern der Stadt wieder zum Schlemmen ein.
Seit knapp 18 Jahren arbeite ich in der Mediengestaltung der DAT. Normalerweise arbeiten in unserer Einrichtung 300 Menschen. Ein buntes vielfältiges Leben vor und im Haus. Fahrdienste auf den Straßen, eine lebendige Aufregung in den Fluren. Überall hört man Menschen miteinander reden und lachen.
Da ich aufgrund meiner gesundheitlichen Einschränkungen zur Risikogruppe gehöre, wurde mir angeraten, zur eigenen Sicherheit zu Hause zu bleiben. Ich wohne zusammen mit meiner Mutter. Die sozialen Kontakte fehlen mir sehr und mir ist auch etwas langweilig.Gerne würde ich meine Freunde richtig sehen und nicht nur im Videochat.
Ich wünsche allen Betroffenen von Covid-19 gute und schnelle Besserung sowie dass die Menschen stets achtsam und nicht leichtsinnig miteinander umgehen, sodass sich die Lage bald wieder entspannt und ein „normales“ Kommunizieren möglich ist.
Ich stehe hier in einem menschenleeren Stadion. Das ist erst einmal nichts Besonderes, denn so sieht die Red Bull Arena fast jeden Tag aus. Der Unterschied zurzeit ist allerdings, dass aufgrund der Corona-Beschränkungen auch während der Fußballspiele keine Zuschauer da sind. Normalerweise ist die Stimmung hier absolut euphorisch, es ist sehr laut und man sieht erwachsene Menschen Dinge tun, die sie normalerweise in der Öffentlichkeit nicht machen – singen, schreien, weinen. Ein unglaubliches Gemeinschaftserlebnis, auf das wir leider gerade verzichten müssen.
Das erste Bundesligaspiel ohne Zuschauer fand am 16.05.2020 statt.
Danke an alle, in dieser besonderen Zeit, für die Teilnahme an diesem Projekt. Ich war überwältigt, wie viele wunderbare Menschen ich kennenlernen durfte und wie groß die Bereitschaft war, seine eigene Geschichte zu erzählen. Leider konnte ich am Ende nicht alle, die mich kontaktiert haben, auch fotografieren. Danke, dass ihr eure Gedanken mit mir geteilt und euch sofort bereit erklärt habt, mitzumachen. Es waren viele Gänsehautmomente für mich… in einer leeren Messehalle zu stehen, die ich zuvor nur voll kannte, die Stille in einem Hotel aushalten zu müssen, gemeinsam mit Familie Sperlich, den Schaustellern, am Tisch zu sitzen und sich zu fragen, wie das Leben wohl weitergehen wird, sind nur einige von diesen Momenten.
Mein besonderer Dank geht an das INNSiDE by Melià und Herrn Robert Bauer, der sich sofort bereit erklärt hat, seine wunderbare Sky Lounge für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.
Auch danke ich der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, die mir mit einen Stipendium ermöglicht, diese Arbeit zu präsentieren. Und natürlich der Agentur brandcom, die sich entschieden hat mit mir zusammenzuarbeiten.
Für mehr Informationen schreiben Sie mir gerne eine Nachricht.